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Sonnenklar? Die häufigsten Irrtümer über PV-Anlagen

Aktualisiert: 9. Nov. 2021

Wenig umweltfreundlich? Kostenintensiv? Unwirtschaftlich? Photovoltaik-Irrtümer sind weit verbreitet. Dabei ist die Solarenergie längst eine der sichersten und zugleich günstigsten Alternativen, Strom nicht nur zu erzeugen, sondern vor allem auch zu verbrauchen.


Es ist also an der Zeit, mit einigen Irrtümern aufzuräumen:



I. Für eine Photovoltaik-Anlage muss man ein Gewerbe anmelden …


Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, verbraucht heutzutage den meisten Solarstrom selbst. Einen Teil des gewonnenen Stroms speisen in der Regel alle Solaranlagenbetreiber ins öffentliche Netz ein. Sie werden dadurch zu Energielieferanten – mit einer Vergütung nach dem aktuellen Einspeise-Satz.


Dies macht Privatpersonen jedoch nicht automatisch auch zu Gewerbetreibenden. Erst ab einem erzielten Gewinn von mehr als 24.500 Euro im Jahr müssen private Betreiber einer Solaranlage diese als Gewerbe anmelden.


In der Regel werden Sie mit Ihrer Einspeisevergütung für Solarstrom im öffentlichen Netz diese Grenze nicht überschreiten, sofern Ihre PV-Anlage für den Eigenverbrauch konzipiert wurde.


Die Ausnahme von dieser Regel ist Ländersache. Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestags weisen in ihrer Schrift „Installationspflicht für Photovoltaikanlagen unter gewerblichen Gesichtspunkten“ darauf hin, dass die Entscheidung, ob und wann eine PV-Anlage ein Gewerbe ist, abhängig vom jeweiligen Bundesland ist.


II. Photovoltaik-Anlagen zahlen sich erst nach etlichen Jahren aus ...


Das stimmt nicht. Jede eingesparte Kilowattstunde Netzstrom spart bares Geld. Für eine Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz zahlen Sie derzeit 31,89 Cent (Stand Mai 2021). Im Gegensatz dazu kostet Sie eine Kilowattstunde Solarstrom lediglich 8 bis 10 Cent.


Schon nach durchschnittlich acht bis zehn Jahren hat sich Ihre Solaranlage amortisiert. Die angenommene Mindest-Betriebsdauer beläuft sich jedoch auf rund 30 Jahre. Das bedeutet: Die Anschaffungskosten sind durch die eingesparten Stromkosten und die Erträge aus der Einspeisevergütung gedeckt. Nach dem ersten Jahrzehnt produzieren Sie Ihren Strom kostenlos.


III. Die Energie der Herstellung von Solarmodulen ist viel höher als die erzeugte Solarenergie und sorgt somit für schädliche CO2-Emissionen ...


Dem ist nicht so. Die Energie, die zur Herstellung der Solarmodule aufgewandt werden muss, wird nach durchschnittlich bereits zwei Betriebsjahren von der Solaranlage erwirtschaftet.


Die Lebensdauer eines Solarmoduls von mindestens 20 bis 30 Jahren Jahren verdeutlicht, dass die Solaranlage zehnmal so viel Energie erzeugt, als für ihre Herstellung eingesetzt werden musste. Dank dieser Bilanz gehören Solaranlagen zu den umweltfreundlichsten Stromlieferanten der Welt.


IV. Solarstrom hat keine Zukunft, weil die Rohstoffe für die Herstellung ihrer Module endlich sind ...


Der wichtigste Rohstoff bei der Herstellung von Solarmodulen ist Silizium. Dies gilt sowohl für die wafer- als auch für die dünnschichtbasierte Technologie. Anders als oft vermutet wird, ist Silizium ein praktisch unerschöpflicher Rohstoff, da ein Viertel der Erdkruste daraus besteht.


Ebenfalls wichtig für die Herstellung von Solarmodulen sind Aluminium und Silber. Diese Rohstoffe werden jedoch nur in sehr geringen Mengen benötigt, weshalb eine Ausschöpfung der Metalle durch die Solarindustrie in weiter Ferne liegt. Um Engpässe von vornherein zu vermeiden, ist bereits erfolgreich erprobt worden, Silber durch andere Rohstoffe zu ersetzen, beispielsweise Kupfer.



V. Solarmodule sind nicht recycelbar


Diese Annahme ist nicht korrekt. In Deutschland ist das Recycling von Solarmodulen sogar gesetzlich geregelt. Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) verpflichtet die Hersteller zur Rücknahme.


Der Recyclingprozess selbst ist verhältnismäßig einfach, da Solarmodule zu großen Teilen aus Glas bestehen, das ohne nennenswerte Verluste wiederwendet werden kann.


Die weiteren Komponenten werden sortiert und in ihre jeweiligen Bestandteile zerlegt. Da es sich bei diesen Bauteilen um Kabel, Aluminium für den Rahmen oder metallene Befestigungen handelt, ist die Wiederverwendung unkompliziert und kann umweltschonend vorgenommen werden.


Ein Prozent der Baumasse von Solarmodulen besteht aus Silizium, Kupfer, Silber, Zink, Kadmium und Blei. Diese Komponenten sind in Kunststoff verschweißt. Da eine Trennung aufwändig ist und die Verbrennung wirtschaftlicher für die Unternehmen, arbeitet die Wissenschaft bereits an einer Technik für den Bau von Solarmodulen ohne Schweißarbeiten.


Annähernd alle verwendeten Baumaterialien können in den Recyclingkreislauf von Solarmodulen integriert werden und sorgen für eine steigende Umweltfreundlichkeit in der Herstellung von Solaranlagen.

VI. Eine PV-Anlage lohnt sich nur auf einem Dach mit Süd-Ausrichtung ...


Das ist nicht korrekt. Auch mit einer Ost-West-Belegung des Daches ist der Ertrag von Solaranlagen hoch.


Die aus einer möglicherweise geringeren Sonneneinstrahlung resultierende niedrigere Stromerzeugung lässt sich durch die Maximalbelegung der Dachfläche sowie Moduloptimierer ausgleichen.


Sogar eine Belegung des Norddaches sorgt für zusätzlichen Solarstrom.


VII. In Deutschland scheint nicht genug Sonne zum optimalen Nutzen einer PV-Anlage ...


Die Sonneneinstrahlung in Deutschland ist zwar geringer als in den Tropen und Subtropen, reicht jedoch vollkommen aus, um eine effektive Solarstromerzeugung zu gewährleisten.


Mit einer Dachbelegung über durchschnittlich 8 Quadratmetern ließe sich ein Ein-Personen-Haushalt bereits ausreichend mit Solarstrom versorgen.


Hinzu kommt die erhöhte Effektivität in der Produktion von Strom bei niedrigeren Temperaturen: Je kühler die Außentemperatur, desto wirtschaftlicher arbeitet das Solarmodul. Mit einer Maximalbelegung des Dachs kann in Deutschland also problemlos der benötigte Strom für einen mehrköpfigen Haushalt gewonnen werden.



VIII. Eine Photovoltaik-Anlage produziert nur am Tag Strom ...


Auch wenn Sonnenstrahlen eine Wolkendecke durchdringen müssen, reicht der Strahlungsanteil der Globalstrahlung in Deutschland aus, um Strom zu produzieren. Anders als oft angenommen, durchdringt Sonnenlicht eine Wolkendecke und fällt auf die Solarmodule.


Eine andere große Sorge vieler Menschen ist die tageszeitabhängige Stromproduktion. Zwar wird nachts kein Solarstrom produziert, aber mittels Stromspeicher lässt sich der tagsüber produzierte und nicht verbrauchte Solarstrom einlagern und in den Abendstunden verbrauchen.


Grundsätzlich sind Solaranlagenbetreiber auch nicht vom öffentlichen Stromnetz abgekoppelt. Eine zusätzliche Nutzung von Netzstrom ist jederzeit möglich, kann jedoch durch den Verbrauch der produzierten und zusätzlich gespeicherten Solarenergie auf ein Minimum reduziert werden. Dies sorgt für eine hohe Ersparnis und die zuverlässige Nutzung von umweltfreundlichem Strom.


Sobald der Speicher voll ist und die Anlage zusätzlichen Strom erzeugt, wird dieser automatisch ins öffentliche Netz eingespeist. Dies sorgt dank der gesetzlich geregelten Einspeisevergütung für laufende Einnahmen.


IX. Photovoltaik-Anlagen sind zu teuer ...


Der Anschaffungspreis einer Solaranlage mit mehreren tausend Euro erscheint zunächst hoch. Dennoch amortisieren sich die Kosten nach durchschnittlich acht Jahren – dank der gewonnenen Einsparungen pro Kilowattstunde Strom beim Verbrauch von Solarenergie im Gegensatz zu Netzstrom.


Wird beispielsweise eine Solaranlage mit einer installierten Leistung von 3 kWp auf dem Dach montiert, belaufen sich die Anschaffungskosten auf circa 5.700 Euro. Diese Anlage produziert im Schnitt jährlich 2.830 Kilowattstunden Solarstrom, was in etwa dem Jahresverbrauch eines Drei-Personen-Haushaltes entspricht. Zusätzlich unterstützen bundesweite Photovoltaik-Förderungen PV-Interessierte finanziell bei der Anschaffung.


X. Die Installation einer PV-Anlage dauert zu lange ...


Im Gegensatz zum weit verbreiteten Irrglauben, dass die Installation einer Solaranlage rund sechs Tage dauert, beträgt die durchschnittliche Installationszeit heutzutage ein bis zwei Tage. Innerhalb dieses Zeitraums werden sowohl das Gerüst auf- und wieder abgebaut als auch die Solarmodule auf dem Dach befestigt und die nötige Elektronik im Haus verlegt und angeschlossen.


In einigen Fällen dauert die Bearbeitung der Netz- und Einspeisezusage seitens des Netzbetreibers unerwartet lange. Dieser Vorgang kann jedoch nicht beschleunigt werden, da weder das Installationsunternehmen noch die Betreiber der Solaranlage Einfluss auf den Prozess nehmen können.


XI. Nach 20 Jahren lohnt sich die PV-Anlage nicht mehr, weil sich die Module abnutzen ...


Die sogenannte „Degradation“ von Solarmodulen wird von den Herstellern im jeweiligen Produktdatenblatt angegeben. Liest man dieses aufmerksam, wird man feststellen, dass die meisten Hersteller eine Leistung von mehr als 80 Prozent nach 25 bis 30 Jahren garantieren.


Grundsätzlich kann von einem Leistungsverlust über ca. 0,1 Prozent pro Jahr ausgegangen werden. Daraus abgeleitet lässt sich eine Solaranlage durchaus 30 bis 40 Jahre lang wirtschaftlich betreiben.


Bedenkt man die Amortisationszeit der Herstellungsenergie von etwa zwei Jahren und der ausgeglichenen Anschaffungskosten nach etwa acht Jahren, erwirtschaftet man mit einer Solaranlage mindestens 20 Jahre günstigen und umweltfreundlichen Strom.


XII. Solarmodule müssen aufwendig gereinigt werden


In der Regel müssen Solarmodule nicht gereinigt werden. Verschmutzungen wie Staub oder Pollen werden aufgrund der glatten Oberflächenstruktur problemlos durch den nächsten Regenschauer beseitigt. Auch hartnäckigere Verschmutzungen, beispielsweise durch Vogelkot, tragen sich im Laufe der Zeit von selbst ab.



Fazit


Leider halten sich viele Gerüchte über Photovoltaik-Anlagen hartnäckig und lassen viele Interessenten vor dem Kauf einer Solaranlage zurückschrecken. Dabei ist die Solarenergie mittlerweile eine der sichersten sowie günstigsten Alternativen, Strom nicht nur zu erzeugen, sondern vor allem auch zu verbrauchen. Neben dem ökologischen Aspekt der Umweltfreundlichkeit spielen somit auch ökonomische Vorteile eine starke Rolle.




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